Von Foum-el-Hasam geht es nun direkt nach Norden in den Antiatlas. Zunächst führt die sehr schöne Straße an ausgewaschenen Wadis entlang.
Schon bald türmen sich die ersten Felsformationen vor uns auf.
Immer wieder führt die Straße an üppigen Oasen vorbei, deren einfache Lehmhäuser sich malerisch an die Berghänge schmiegen.
Immer höher schlängelt sich die Straße in zum Teil steilen Serpentinen hinauf. Die Landschaft wird karger und karger, nur ganz selten sieht man noch hier und da ein wenig Vegetation.
Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir unser Ziel, Tafraoute, das Zentrum des Antiatlas, des wohl malerischsten Gebirges von Marokko, mit seinen bizarr geformten Granitfelsen, rosaroten Häusern und wunderschönen Palmenhainen.
Unser kleiner Campingplatz Granite Rose liegt mitten in dieser grandiosen Landschaft. Nur wenige Camper haben sich hierher verirrt, die Hälfte von ihnen kennen wir bereits von anderen Plätzen. Es ist immer ein großes Hallo, altbekannte Reisefreunde zu treffen, und es gibt natürlich viel zu erzählen. Wie geht es euch? Wo wart ihr inzwischen? Wohin geht die weitere Reise?
Gleich hinter dem Campingplatz kann man durch die herrliche Landschaft wandern, zu mehrere hundert Jahre alten traditionellen Berberhäusern. Dazwischen kann man immer wieder einen Blick auf Tafraoute erhaschen.
Tafraoute liegt auf 1.000 m Höhe, und unser Wetterfrosch droht mit nächtlichen null Grad. Aber Omar, unser netter und lustiger Campingplatzwächter, tröstet uns in seinem ganz passablen Deutsch: nein, nicht kalt, Problem keins, Schnee letzte Woche schmelzen, alles gut... Omar sollte Recht behalten, unser Wetterfrosch leider auch, und so sind am nächsten Morgen die Autos von Rauhreif überzogen... Wir beneiden die anderen Camper, die ihre Heizung nachts mitlaufen lassen können, während es bei uns eigentlich keinen Unterschied zwischen innen und außen gibt. Und der morgendliche Gang zur Dusche, die auch nicht wärmer ist als die Außentemperatur, kostet doch einige Überwindung. Nur schnell die Haare kämmen, bevor sie am Kopf fest frieren.
Heute ist Mittwoch und großer Wochenmarkt. Hier gibt es nichts was es nicht gibt. Man will uns ein Schaf andrehen, eigentlich keine schlechte Idee... kuschlig warme Füße in der Nacht?
Zu sperrig - erklären wir dem Händler, und entscheiden uns doch lieber für Obst und Gemüse direkt vom Markt. Schon lange haben wir keinen westlichen Supermarkt mehr gesehen, und so besteht unsere Ernährung ohnehin eher aus dem, was das Land so hergibt.
Tafraoute ist das Zentrum für Babouches, die traditionellen marokkanischen Lederschlappen. Angeblich bekommt man sie hier in der besten Qualität des Landes. Und so findet man rund um den Marktplatz jede Menge Schuhmacher. Doch auch Ali konnte nicht mit Thomas' Größe 49 weiter helfen...
Ein Highlight der Gegend sind die bunten Felsen, les Peintures. 6 km von Tafroute entfernt, liegen sie mitten in der Wüste.
Der belgische Künstler Jean Vérame hat die bis zu 30 m hohen Felsen zum ersten Mal 1985 bemalt, mit sage und schreibe 20.000 t Farbe! Inzwischen wurden sie mehrfach nachgemalt, zum letzten Mal im Frühjahr 2019, also ganz frisch für uns! Auf einer Fläche von ca. 2 km Länge und 800 m Breite liegen sie inmitten der traumhaften Wüstenlandschaft, als hätte ein Riese bunte Kieselsteine hingeworfen.
Man könnte sich hier dumm und dämlich fotografieren - hier nur eine kleine Auswahl von den gefühlten 1.000 Fotos...
Man sollte die Felsen eigentlich nicht besteigen, aber kaum jemand hält sich dran...
Tafraoute lädt zum Verweilen ein, aber die Temperaturen vertreiben uns, und wir machen uns wieder auf den Weg nach Süden. Unten in der Wüste soll es doch ein bisschen wärmer sein. Durch das herrliche 35 km lange Ammelntal verlassen wir diese pittoreske Landschaft. Hier im Ammelntal schmiegen sich kleine Orte direkt an die hohen Berge, wie hier Oumesnat:
1 Kommentar:
Liebe Claudia, lieber Thomas, habe von Heli über eure Reiselust gehört und eure aufregende, spannende Marokkoreise erfahren- Habe gerade die beeindruckenden Bilder in eurem Blog gesehen. Einfach toll! Ich wünsche euch noch viele schöne und interessante Erlebnisse auf euerer Weltreise.
Viele Grüße
Brigitte Löbker
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